Karl E. Grözinger

Das Stiftungstestament des Veitel Heine Ephraim von 1774 –
Gründung einer Familiendynastie – Einführung und der Text

Abb. 1: Testament von Veitel Heine Ephraim, Berlin 1774,
Abb. 1: Testament von Veitel Heine Ephraim, Berlin 1774, Papier, Tinte, Siegellack, 35,5 × 45,5 cm; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. 2006/3/1, Foto: Jens Ziehe

Am 23.10.1774, also am 18. Marcheschwan 5535 der jüdischen Zählung, unterzeichnete Veitel Heine Ephraim, der Älteste der preußischen und Berliner Judenschaft, Hofjuwelier, Hofagent, Münzpächter und Industrieller in Berlin sein Testament, anderthalb Jahre vor seinem Tode am 16.5.1775. Der Text ist in zwei Versionen überkommen, beide deutsch. Die eine ist das in einer hebräischen Kursive niedergeschriebene Original, die andere eine wohl offizielle Übertragung in die deutsche Sütterlinschrift, die auf einen professionellen Amts-Übersetzer der jüdischen Gemeinde hinweist. Beide Versionen liegen nun im Archiv des Jüdischen Museums zu Berlin. (1)

Veitel Heine Ephraim (1703 – 1775), der preußische Staats- und Hoffinancier ist auch in privat-familiärer Hinsicht mit großen Schritten in die preußische Kultur eingetreten. Dafür ist dieses Testament ein beeindruckendes Zeugnis. Veitel, wie er sich selbst nannte und wie er auch im großen Protokollbuch der jüdischen Gemeinde Berlins jener Jahre genannt wurde, hat ganz im Stil der deutschen Adelsfamilien eine eigene Dynastie begründet. Ihr Bestand sollte durch einen unveräußerlichen und unteilbaren Familien-Besitz gesichert werden, der zur Verherrlichung und Bewahrung dieser Familie auf »ewige Zeiten« dienen sollte. Die Grundlage für diese jüdisch-preußisch-dynastische Familiengründung war Veitels Testament.

Abb. 2 Testament von Veitel Heine Ephraim, Berlin 1774
Abb. 2: Testament von Veitel Heine Ephraim, Berlin 1774, Papier, Tinte, Leder, 47 × 37 cm; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. 2006/3/3, Foto: Jörg Waßmer

In diesem Forschungsbeitrag werden neben einer ausführlichen Einführung in das Testament und seine kulturellen und gesellschaftlichen Umstände beide Texte in Transkription geboten. Digitalisate von beiden Testamentversionen findet man hier auf der Website in der Rubrik »Archivalien«.

 

 

 

(1) Das Original in hebräischer Kursive: Testament von Veitel Heine Ephraim, Berlin 1774, Papier, Tinte, Siegellack, 35,5 × 45,5 cm; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. 2006/3/1, Foto: Jens Ziehe. Die Übertragung in die deutsche Sütterlinschrift: Testament von Veitel Heine Ephraim, Berlin 1774, Papier, Tinte, Leder, 47 × 37 cm; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. 2006/3/3, Foto: Jörg Waßmer. Beide Texte werden als Digitalisate auf dieser Webseite in der Rubrik Archivalien publiziert, die Transkriptionen beider Texte folgen hier am Ende des Forschungsbeitrages.

Den gesamten Einführungstext (32 Seiten) lesen (PDF)Transkription 1: Testament Sütterlinschrift (26 Seiten) lesen (PDF)Transkription 2: Testament Hebräisch (20 Seiten) lesen (PDF)