Soirée mit Vortrag, Lesung, Musik und GesprächAm 1. Oktober 2019 um 19.30 UhrMärkisches Museum Berlin, HoffmannsaalAm Köllnischen Park 5, 10179 BerlinEintritt frei

Theodor Fontane (1819-1898), dessen Geburtstag sich im Dezember 2019 zum 200. Mal jährte, lernte bei seinen Aufenthalten im Riesengebirge die Familie Friedlaender kennen sowie die Familie Eberty, Nachkommen des Berliner Hofjuweliers und Bankiers Veitel Heine Ephraim. Sie hatten in der Hoffnung auf Erfolg und unter dem Anpassungsdruck des preußischen Staates ihren Namen und ihr Judentum abgelegt. Theodor Fontanes Haltung ihnen gegenüber schwankte zwischen Neugier, Sympathie und Skepsis. Vermutlich haben manche Gestalten in Fontanes Romanen ihre Vorbilder in diesem Milieu. Professor Dr. Hans Dieter Zimmermann, Autor der neuesten Fontane-Biographie, lies mit Geschichten und Lesungen eine kaum bekannte Seite Fontanes lebendig werden. Begleitend dazu spielte Evgeny Beleninov Stücke von Felix Mendelssohn und Niccolò Paganini auf der klassischen Gitarre.


VortragHans-Dieter ZimmermannTheodor Fontane und die protestantischen Juden

Theodor Fontane besprach in einer umfangreichen Rezension, die in zwei Teilen in der »Vossischen Zeitung« am 17. und 24. November 1878 abgedruckt wurde, die »Jugenderinnerungen eines alten Berliners« von Felix Eberty. Eberty ist ein direkter Nachkomme von Veitel Heine Ephraim (1703 – 1775), dem Juwelier und Bankier, der Friedrich II. half, die Kriege zu finanzieren, und der vom König, sobald die Kriege vorüber waren, fallen gelassen wurde. Einer von vier Söhnen war Joseph Veitel Ephraim (1730 – 1786), ebenfalls Hofjuwelier. Dieser wiederum zwei Söhne Veitel Joseph und Heimann Joseph (1784 – 1856). Heimann Joseph nannte sich seit 17. September 1810 Hermann Eberty. Die Trennung vom Judentum fiel ihm schwerer als die von seinem jüdischen Namen: erst 1840 ließ er sich taufen. Sein Sohn, also der Urenkel des Veitel Heine Ephraim, ist jener Felix Eberty (1812 – 1884), dessen Erinnerungen Theodor Fontane besprach.

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Fotos: Matthias Reichelt


Eine Kooperation der Ephraim Veitel Stiftung mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin und der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum


Gefördert durch die LOTTO-Stiftung Berlin